Erschienen im Dezember 2011 
                    Wie können wir Gott in unserer 
					Zeit verstehen? 
					Dr. Eli Lasch schrieb zwanzig Jahre an
                    diesem Werk. Es ist sein beeindruckendes Lebenswerk.
					
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					In 
					Vorbereitung 
                     Sie sind wieder
                    da 
					Eine andere Sicht unserer Geschichte 
					Ebenfalls
                    wird eine Neuauflage dieses Buches erscheinen. mehr... 
					  
					
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					Erschienen im Mai 2007 
					
					Sahm – Vorwort zu dem Buch von 
					Dr. Lasch  
					
					DAS WUNDER VON GAZA 
					
					von Ulrich W. Sahm, Jerusalem 
					  
					 Dieses 
					Buch ist „politisch nicht korrekt“. Der 1929 in Hamburg 
					geborene und 1936 mit seinen Eltern rechtzeitig dem 
					Nazi-Terror entkommene israelische Arzt bezeichnet sich 
					selber als Querkopf, der kein Blatt vor den Mund nimmt.
					 
					 Wer an 
					Klischees über das Leid der Palästinenser und die 
					Grausamkeit der israelischen Besatzung festhalten will, 
					sollte dieses Buch nicht lesen, gemäß dem Prinzip: „Stör 
					mich nicht mit Fakten“. Denn Dr. Lasch ist Arzt und Mensch, 
					dem Holocaust entwichen und stolzer Israeli, ethischen 
					Werten verpflichtet, Patriot und Abenteurer, der sich 
					Herausforderungen stellte, um sein Leben mit Sinn zu füllen. 
					Nicht die Karriere an Regierungskrankenhäusern interessierte 
					ihn. Er wollte neue Horizonte erkunden, ging nach Afrika und 
					übernahm die fast unmögliche Aufgabe, im israelisch 
					besetzten Gazastreifen das Gesundheitswesen auf Vordermann 
					zu bringen.  
					 Ohne 
					Beschönigung beschreibt Lasch mit eindringlichen Beispielen 
					den Argwohn der palästinensischen Ärzte, die ihn für einen 
					Agenten des Geheimdienstes hielten, als „Jahud“ (Jude) 
					beschimpften und Repräsentant des „israelischen Feindes“ 
					boykottieren wollten. Der von Ägypten geträufelte Hass nach 
					dem Vorbild des Stürmers hatte sogar die Kinder im 
					Gazastreifen ergriffen, was bei Lasch abscheuliche 
					Erinnerungen an Nazideutschland hervorrief. Dennoch war er 
					bereit, trotz gespaltener Seele, tagsüber im Gazastreifen 
					„Terroristen“ zu behandeln, und Abends im israelischen 
					Krankenhaus frisch eingelieferte verwundete Soldaten. 
					 
					 Lasch 
					wandelte zwischen zwei Welten, wie sie gegensätzlicher nicht 
					sein könnten. Als Europäer, Israeli und Arzt wollte der 
					„Generaldirektor des Gesundheitswesens im Gazastreifen und 
					im Sinai“ die Kindersterblichkeit senken und anderswo 
					ausgerottete Krankheiten wie Polio und Masern eindämmen oder 
					ausmerzen. Warum er sich darauf einließ, dieses in Afrika 
					und später im übervölkerten Gazastreifen tat, hinterfragt er 
					nicht einmal. Es ist ihm ein höchstes Gebot, über das nicht 
					diskutiert werden muss.  
					 Doch 
					einfach nur Massenimpfungen zu verfügen oder ein 
					Kinderkrankenhaus zu errichten, brachte nichts. Wie die 
					Windmühlen des Don Qichote zu bekämpfen, galt es uralten 
					Aberglauben, Feindseligkeit, Misstrauen, politische 
					Widerstände und vieles mehr zu überwinden. Lasch beschreibt 
					seine Fähigkeit, die konservative arabische Mentalität mit 
					ihren eigenen Schwächen zu schlagen, internationale 
					politische Interessen außer Kraft zu setzen, Flüchtlinge in 
					ihrem Elend zu belassen, um besser als Waffe gegen Israel 
					benutzt zu werden. Er beschreib aber auch seine Tricks, die 
					unerbittliche israelische Besatzungshierarchie per „kleinem 
					Dienstweg“ zum Wohle frierender palästinensischer 
					Kleinkinder zu umgehen. Der „Jahud“ verstand es sogar, die 
					gehässigen  Prediger in den Moscheen gemäß 
					jüdisch-biblischen Prinzipien für seine humanitären Projekte 
					zugunsten palästinensischer Frauen und Kinder einzuspannen. 
					 Niemand 
					kommt gut weg in seiner Beschreibung der Zustände im 
					Gazastreifen, wo er als Arzt der Besatzungsmacht zwischen 
					1973 und 1985 eine wahre Revolution zustande brachte. Allen 
					Widerständen zum Trotz, von obrigkeitshörigen 
					palästinensischen Ärzten über misstrauische „Großmütter“, 
					bis hin zu „Vorgesetzten“ aus dem militärischen Regiment der 
					Besatzer, gelang es Lasch, auch in den Köpfen der Mütter, 
					Neugeborene in lebenswerte Menschen zu verwandeln. 
					Eindringlich beschreibt er seinen Kampf. Krankhäuser sollten 
					nicht mehr nur die Endstation für todkranke Babies sein. 
					Schnupfen, Fieber, Durchfall, Masern und sogar Polio könnten 
					durch Prävention verhindert werden oder gar heilbar sein. 
					Für den Westeuropäer ist es fast unglaublich und 
					faszinierend zu lesen, auf welche Widerstände 
					„Selbstverständlichkeiten“ stoßen können, nur weil eine 
					uralte Kultur Änderungen kaum zulässt.  
					 Dr. Lasch 
					ist bestens bewandert in der Politik des Nahen Ostens. Er 
					bietet keine Lösungsvorschläge, weiß aber genau, wo alles 
					ganz entscheidend krankt, wo die Menschen in ekelhafter 
					Weise für politische Zwecke ausgenutzt werden. Er hat am 
					eigenen Leib eine arabische Mentalität in Gaza erlebt, die 
					sich seit 3000 Jahren mit den unterschiedlichsten Besatzern 
					arrangierte. Er erfuhr die Überheblichkeit der israelischen 
					Besatzer. Als Arzt und Mensch mit klaren ethischen Vorsätzen 
					setzte er sich über Mentalität, persönliche Hemmschuhe und 
					objektive Schwierigkeiten hinweg und ging stur seinen Weg. 
					Frustriert stellte er fest, dass seine Erfindung eines 
					primitiven Brutkastens für Frühgeburten, einfach und billig 
					konstruiert, inzwischen zum Standard der 
					Welt-Gesundheits-Organisation in allen Entwicklungsländern 
					wurde. Doch nirgendwo wurde erwähnt, dass die Erfindung von 
					einem israelischen Besatzungsarzt im Gazastreifen stammte. 
					Gleichzeitig wird Israel weiter für alle Missstände 
					verantwortlich gemacht. „Schade, dass ich kein Patent 
					angemeldet habe“, schreibt er entmutigt und andererseits 
					stolz, Millionen Neugeborenen in der Dritten Welt das Leben 
					gerettet zu haben.  
					 Seine 
					Ausführungen sind deshalb so überzeugend, weil er gar nicht 
					erst versucht, altbekannte Klischees zu bedienen. Lasch 
					hatte als Arzt direkten Kontakt zu den Menschen und lernte 
					so ihre Schwächen und Stärken kennen. Vordergründig könnte 
					man meinen, dass dieser Mediziner ganz unpolitisch die 
					eigenen Erlebnisse und Erfahrungen beschreibt. Doch seine 
					eindringlichen Analysen liefern ein tiefgründiges 
					Psychogramm aller agierenden Mächte im Nahen Osten, der 
					Araber, der Israelis aber auch der 
					UNO-Flüchtlingshilfeorganisation, die längst ein 
					Eigeninteresse entwickelt hat, die Flüchtlinge in ihrem 
					Elend zu belassen, um nicht Chefposten mitsamt Dienstwagen, 
					Chauffeuren und fetten UNO-Gehältern zu verlieren. 
					 
					 Dr. Lasch 
					beflügelt vielleicht jene, die daran glauben, dass 
					extravagante Persönlichkeiten die Welt verändern können und 
					dass ein entsprechendes Maß an Mut ganze Berge überkommener 
					Missstände zum Bessern versetzen könnte. Doch Lasch  
					beschreibt auch die enormen mentalen Differenzen zwischen 
					Palästinensern und Israelis, Arabern und der westlichen 
					Welt. Er provoziert Nachdenken.  
					 Dr. Lasch 
					ist es gelungen, die Kindersterblichkeit im Gazastreifen vom 
					Niveau der ärmsten Entwicklungsländer weit unter die 
					Vorgaben der WHO (Welt-Gesundheits-Organisation) auf nur 
					noch 20 von Tausend Geburten zu senken. Doch seine 
					Beschreibungen sind repräsentativ für alle anderen Probleme, 
					die den Nahostkonflikt unlösbar erscheinen lassen. Dr. 
					Lasch, sein Lebenswerk, wie auch seine aufopfernde 
					Menschenliebe mögen beim Leser die Hoffnung auf Frieden 
					stärken. Aber Lasch beschreibt auf Grund seiner persönlichen 
					Erfahrungen letztlich das ganze mentale Umfeld, das eine 
					Verständigung zwischen den Konfliktparteien so unendlich 
					schwierig macht. Ganze Welten stoßen da aufeinander. 
					 
					 Lasch hat 
					vorgelebt, wie man die Kindersterblichkeit spürbar senken 
					und Polio ausrotten kann, trotz weltweiten Widerständen. 
					Aber implizit hat er aufgezeichnet, dass ein echtes 
					friedliches Nebeneinander fürchterlich kompliziert ist und 
					viel Feingefühl erfordert, wie es eben nur ungewöhnliche 
					Menschen wie dieser selbsternannte Querdenker und Exot 
					zustande bringen kann.  
					 Dr. Lasch 
					liefert keine Gesamtanalyse des Nahostkonflikts. Aber  seine 
					persönlichen Einblicke erklären die bestehenden Probleme 
					besser als so manche Darstellung namhafter politischer 
					Autoren. Dr. Lasch traf die Menschen selber, beschrieb 
					treffend ihr Funktionieren und ihre Probleme. Auch wenn er 
					ein Vorbild ist für Konfliktbewältigung und dafür fast den 
					amerikanischen „Nobelpreis“ erhalten hätte, wenn arabische 
					Staaten nicht Protest erhoben hätten, so hat er dennoch eine 
					ziemlich pessimistische Analyse zu Papier gebracht. Die 
					kulturellen, geschichtlichen und mentalen Differenzen 
					zwischen Palästinensern und Israelis sind so enorm, dass es 
					noch sehr vieler Pioniere wie Dr. Lasch bedarf, um Brücken 
					zu bauen. Das ermutigt einerseits, lässt aber auch 
					Hoffnungslosigkeit aufkommen, wenn man bedenkt, dass seit 
					Ausbruch der Zweiten Intifada im Jahr 2000 wieder vieles von 
					dem zerstört wurde, was Dr. Lasch aufgebaut hat.  
					 Auf der 
					internationalen Tagesordnung steht nicht mehr eine Senkung 
					der Kindersterblichkeit im übervölkerten Gazastreifen, 
					sondern vielmehr das Leid der Menschen dort nach dem Rückzug 
					Israels und der Beendigung der Besatzung. Dr. Lasch hat 
					eindringlich beschrieben, wie politische Organisationen, 
					darunter auch die UNO, kein Interesse haben, den Menschen zu 
					einem besseren Leben zu verhelfen, sondern aus 
					propagandistischen Gründen ihrem Elend sogar nachhelfen.
					 
					 Deshalb  
					bietet die Lektüre seines Buches nicht nur tiefe Einblicke, 
					sondern Hoffnung und Hoffnungslosigkeit zugleich. 
					
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					© Ulrich W. 
					Sahm  | 
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